Etwas wie Landschaften

«Manchmal denke ich, wenn ich immer noch schreibe, dann ist es oder sollte es vor allem sein, um die mehr oder weniger leuchtenden und überzeugenden Fragmente einer Freude zusammenzutragen, von der man versucht wäre zu glauben, sie sei eines Tages, vor langer Zeit, explodiert wie ein innerer Stern und habe ihren Staub in uns ausgestreut. Dass ein wenig von diesem Staub aufschimmert in einem Blick, ist wahrscheinlich das, was uns am meisten verunsichert, bezaubert oder verwirrt; aber genau überlegt, ist es weniger seltsam, als wenn man seinen Glanz, oder den Widerschein dieses fragmentierten Glanzes, in der Natur überrascht. Zumindest wird dieser Wiederschein für mich der Ursprung so mancher, nicht immer vollkommen fruchtloser Träumereien gewesen sein. Diesmal war es ein Kirschbaum; kein blühender Kirschbaum, der in kristallklarer Sprache zu uns spricht; sondern ein mit Früchten beladener, den ich an einem Juniabend auf der anderen Seite eines grossen Kornfeldes erblickte. Einmal mehr war es, als sei dort drüben jemand aufgetaucht und spreche mit mir, ohne wirklich mit mir zu sprechen, ohne ein Zeichen zu geben; jemand, oder vielmehr etwas, und etwas Schönes natürlich; [...]. »

Philippe Jaccottet, Antworten am Wegrand, München: Carl Hanser Verlag 2001, 7.

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Nichts als Farbe